Wie du lernst, alte Wunden liebevoll zu halten – statt sie immer wieder zu übergehen
Dein inneres Kind ist nicht nur Vergangenheit – es lebt in deinem Körper, in deinen Reaktionen, in deinem Schmerz. Es meldet sich nicht, um dich zu stören, sondern um dir zu zeigen, was du längst vergessen hast: Wie sehr du dich selbst brauchst. Heute
1. Warum dein inneres Kind nicht „weg“ ist
Viele denken, innere Kind-Arbeit bedeutet Rückblick.
Doch das verletzte Kind in dir lebt nicht im Damals – es lebt im Heute. Es zeigt sich:
- in deinen Überreaktionen
- in deinem Rückzug
- in dem Gefühl, nicht gesehen oder nicht genug zu sein
Dieses Kind will nicht analysiert, sondern gehalten werden.
2. Trigger sind keine Schwäche – sie sind Einladung
Wenn dich etwas überproportional verletzt, ist das kein Zeichen von Instabilität.
Es ist ein Zeichen von ungehaltenem Schmerz. Oft wirst du nicht wütend, weil jemand etwas gesagt hat – sondern weil es dich an etwas erinnert, das in dir noch immer wehtut. Triggersituationen sind kein Drama – sie sind der direkteste Zugang zu dem, was wirklich heilen will.
3. Was dein inneres Kind wirklich braucht
Nicht Kontrolle. Nicht Härte. Nicht Ignoranz.
Sondern:
- ein liebevolles „Ich sehe dich“
- einen sicheren inneren Ort
- die Erlaubnis, Gefühle nicht wegzudrücken
Du bist heute erwachsen. Und das bedeutet nicht, dass du alles im Griff haben musst – sondern dass du heute für dich da sein kannst, wie es damals niemand war.
4. Wie du dir selbst Geborgenheit schenkst
Es geht nicht um Perfektion.
Es geht darum, dir selbst eine Stimme zu geben, wenn du innerlich verstummst.
Ein paar Möglichkeiten:
- Lege die Hand auf dein Herz und frage: „Was brauchst du gerade?“
- Schreibe deinem inneren Kind regelmäßig kleine Briefe
- Rede innerlich mit dir wie mit einem geliebten Wesen – nicht wie mit einem Projekt
Was du dir früher gewünscht hast, darfst du dir heute selbst schenken.
5. Heilung ist nicht linear – aber sie ist möglich
Manche Wunden brauchen keine Lösung, sondern Präsenz.
Es ist okay, dass du nicht immer stark bist. Es ist okay, dass du manchmal weinst. Es ist okay, dass du nicht weißt, wie es geht. Heilung ist ein Prozess – kein Ziel. Und du bist genau richtig, da wo du gerade stehst.
Q&A: Was deine Leserinnen jetzt vielleicht fragen
1. Ich fühle mich oft emotional überfordert – bin ich einfach zu sensibel?
Nein. Diese Überforderung zeigt, dass da ein Teil in dir ist, der früher zu viel aushalten musste – ohne Halt. Du bist nicht zu sensibel. Du bist verletzlich. Und das ist ein Geschenk, kein Makel.
2. Ich weiß gar nicht, wie ich Zugang zu meinem inneren Kind finde. Was kann ich tun?
Beobachte, wann du dich klein, hilflos oder „falsch“ fühlst. Genau in diesen Momenten meldet sich dein inneres Kind. Sprich mit dir. Schreibe. Höre zu. Die Verbindung beginnt im Stillen.
3. Ich will mich nicht ständig mit der Vergangenheit beschäftigen – ist das notwendig?
Heilung heißt nicht, alles durchzukauen. Es reicht, wenn du präsent bist. Wenn du lernst, dich im Heute liebevoll zu halten. Es geht nicht um Schuld oder Drama – es geht um Zuwendung.
Zusammenfassung
Dein inneres Kind lebt in dir – in deinen Reaktionen, Sehnsüchten, Unsicherheiten. Es will nicht analysiert, sondern gesehen werden. Heilung beginnt nicht im Verstand, sondern in der Beziehung zu dir selbst. Wenn du lernst, dich liebevoll zu halten, statt dich zu korrigieren, entsteht eine neue Form von Sicherheit: Du selbst wirst zu deinem Zuhause.